Die Erstellung von Nebenkostenabrechnungen gehört zu den zentralen Aufgaben von Immobilienverwaltungen. Bei (teil-)optierten Liegenschaften sind dabei jedoch einige Besonderheiten zu berücksichtigen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten müssen – und wie Ihnen spezialisierte Software die Arbeit wesentlich erleichtern kann.
Als optierte Liegenschaft gilt eine Immobilie, die ganz oder teilweise gewerblich genutzt wird und der Mehrwertsteuer unterstellt ist. Diese Optierung bietet sowohl Eigentümer:innen als auch Mieter:innen Vorteile, da die Vorsteuer – wie bei anderen Geschäftsausgaben – geltend gemacht werden kann.
Bei einer voll optierten Liegenschaft sind alle Mietobjekte der Mehrwertsteuer unterstellt. Bei einer teiloptierten Liegenschaft gibt es hingegen sowohl Mietobjekte bzw. Mietflächen, deren Mietverträge mehrwertsteuerpflichtig sind (z. B. Büroräume), als auch solche, die es nicht sind (z. B. Wohnungen).
Für die Nebenkostenabrechnung ist dieser Unterschied entscheidend: Mieter:innen nicht optierter Flächen bezahlen den Bruttobetrag der Kostenanteile (inkl. MWST), während Mieter:innen optierter Flächen den Nettobetrag (exkl. MWST) begleichen.
Bei nicht optierten Liegenschaften – wie etwa einem klassischen Mehrfamilienhaus mit Mietwohnungen – handelt es sich um den Standardfall: Die Nebenkosten werden anhand eines Verteilschlüssels auf die Mietparteien aufgeteilt. Sämtliche Mieter:innen bezahlen dabei den Bruttopreis, das heisst, die Mehrwertsteuer ist in den abzurechnenden Kosten enthalten.
In vollständig optierten Liegenschaften – bei denen also 100% der Flächen der Mehrwertsteuer unterstellt sind – erfolgt die Nebenkostenabrechnung wie gewohnt. Der Unterschied besteht darin, dass die Mieter:innen hier den Nettopreis bezahlen und die Mehrwertsteuer zusätzlich separat ausgewiesen wird.
In teiloptierten Liegenschaften erhalten die Mieter:innen unterschiedlich ausgestaltete Nebenkostenabrechnungen: Einige erhalten eine Abrechnung mit Bruttobeträgen, andere mit Nettobeträgen – je nachdem, ob ihre Fläche optiert ist oder nicht.
Kompliziert wird dies insbesondere bei gemeinschaftlich getragenen Kosten wie beispielsweise den Heizkosten. Denn die Eigentümerschaft hat die Gesamtkosten grundsätzlich brutto bezahlt, also Nettobetrag plus Mehrwertsteuer. Beim Umlegen auf die Mieterschaft muss jedoch nach Brutto- und Nettokosten unterschieden werden.
Aus diesem Grund ist die Berechnung einer Nebenkostenabrechnung für teiloptierte Liegenschaften deutlich komplexer als bei vollständig optierten oder nicht optierten.
Dank einer moderner Immobiliensoftware gestaltet sich die Erstellung von Nebenkostenabrechnungen heute deutlich effizienter. Mit dem richtigen Tool lassen sich viele Aufgaben automatisieren und Fehler vermeiden.
Zum Beispiel können:
Hinweis: Der Automatisierungsgrad der oben aufgeführten Funktionalitäten variiert von Software zu Software. Prüfen Sie deshalb genau, was die Anwendung können soll und evaluieren Sie verschiedene Softwarelösungen für die Immobilienbewirtschaftung.
Damit die Nebenkostenabrechnung mit Mehrwertsteuer mithilfe von GARAIO REM korrekt funktioniert, müssen folgende Grundvoraussetzungen erfüllt sein:
«Das Tolle ist: Sind alle diese Parameter einmal korrekt hinterlegt und konfiguriert, erfordert die Abrechnung optierter oder teiloptierter Liegenschaften keinen zusätzlichen Aufwand wie das Erfassen von manuellen Buchungen mehr. Die spezifischen MWST-relevanten Zusatzbuchungen laufen automatisch.» – Theo Schneider
Umsatzsteuer
Die Nebenkostenvorauszahlungen von mehrwertsteuerpflichtigen Mieter:innen werden bei der Sollstellung des Mietzinses automatisch auf das dafür konfigurierte Umsatzsteuerkonto verbucht.
Vorsteuer
Diese Korrektur berücksichtigt unter anderem die Anteile der nicht optierten Mieter sowie Kosten, die zulasten der Eigentümerschaft gehen (etwa Leerstände).
Bei der Wahl einer Immobiliensoftware sollten Sie auf mehrere Kriterien achten:
Besonders der letzte Punkt sei bei teiloptierten Liegenschaften wichtig, wie unser Experte erklärt: «Hier entstehen viele komplexe Szenarien, die sauber entwickelt werden müssen, damit sie automatisiert verarbeitet werden können. Je grösser und erfahrener der Anbieter und je besser und aktiver seine Kunden-Community, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass spezifisches Wissen zu Ausnahmefällen vorhanden ist und in die (Weiter-)Entwicklung der Lösung einfliesst.»