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Die passende Immobiliensoftware finden – so gelingt die Evaluation

Geschrieben von Alisha Held | Jun 2, 2025 12:48:32 PM

Die Wahl einer passenden Immobiliensoftware will gut überlegt sein. Denn je besser die Lösung zu den eigenen Bedürfnissen passt, desto stärker profitiert man langfristig.

Immobilienbewirtschafter:innen tragen viel Verantwortung: Sie stellen ein korrektes Daten- und Prozessmanagement sicher, sind für ganz unterschiedliche Personengruppen Ansprechpartner:in und Schnittstelle – und das oftmals für Hunderte von Objekten.

Spezialisierte Immobiliensoftware hilft dabei, allen Anforderungen gerecht zu werden und diese wichtigen Aufgaben stemmen zu können. Doch wenn es daran geht, die passende Software zu finden, hat man die Qual der Wahl zwischen vielen verschiedenen Anbietern.

Wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt und wie der Entscheid gelingt.

Welche Funktionen sollte eine Immobilien-software bieten?

Im Gegensatz zu branchenunabhängigen Lösungen aus den Bereichen Enterprise Resource Planning (ERP) und Customer Relationship Management (CRM) bietet spezialisierte Software für die Immobilienbewirtschaftung gezielte Funktionen:

  • Anlegen, Verknüpfen und Verwalten von Mieter:innen, Eigentümer:innen, Objekten und Liegenschaften
  • Erstellen und Senden von Abrechnungen für Miete, Nebenkosten und Heizkosten
  • Kommunikations- und Reporting-Möglichkeit mit Mieter:innen, Facility Manager:innen und Eigentümer:innen
  • Ablage von Verträgen, Rechnungen und Mietzinsdepots
  • Durchführen und Abrufen von Abnahme- und Übergabeprotokollen
  • Liegenschaftsbuchhaltung

Insbesondere die Liegenschaftsbuchhaltung unterscheidet sich in vielen Punkten deutlich von der Buchhaltung in anderen Unternehmensbereichen. Deshalb braucht es dafür auch spezielle Funktionen und Eigenschaften, beispielsweise:

  • automatische Sollstellungskorrektur
  • vorkonfigurierbare Verwaltungsabrechnung
  • einfache Stornierung von Heiz- und Betriebskostenabrechnungen
  • Schnittstellen zu Mieterdaten und technischen Systemen

Zudem stehen je nach Anbieter auch verschiedene hilfreiche Zusatzfunktionen und -erweiterungen zur Verfügung, zum Beispiel ein Eigentümerportal für direkten Zugriff auf die relevanten Informationen für die jeweiligen Parteien, Funktionen zur automatisierten Rechnungsverarbeitung oder auch Möglichkeiten zur mobilen Nutzung vor Ort (beispielsweise auf einem Tablet).

 

Welche speziellen Merkmale und Funktionalitäten sind für die Immobilienbewirtschaftung in der Schweiz nötig?

Eine Software für die Immobilienbewirtschaftung in der Schweiz sollte gewisse Kriterien erfüllen:

  • Sie bietet Funktionen zur Einhaltung regionaler Vorschriften beispielsweise hinsichtlich unterschiedlichen Mietzinsberechnungsmethoden, Nebenkostenabrechnungen und Berichterstattungspflichten.
  • Sie unterstützt die Erfassung der Mehrwertsteuer und deren Abrechnung. Dies ist besonders wichtig für eine einfache und korrekte Nebenkostenabrechnung für (teil-)optierte Liegenschaften.
  • Sie hält die Schweizer Datenschutzrichtlinien ein.
  • Je nach Standort der Liegenschaft sollte sie weitere Anforderungen erfüllen, zum Beispiel die Möglichkeit der zweisprachigen Bedienung oder zusätzliche Absicherung durch Schuldanerkennung der Mieterschaft bei der Wohnungsübergabe.

 

Was sind die wichtigsten Kriterien bei der Wahl einer geeigneten Immobiliensoftware?

  • Benutzerfreundlichkeit: damit Sie die Lösung schneller implementieren und von den Vorteilen profitieren können
  • Anpassungsfähigkeit mit Integrationen: damit Ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden und Sie die Lösung bei Bedarf erweitern können
  • Rechtliche Konformität: damit Sie geltende Vorschriften einhalten und sich auf Rechtssicherheit verlassen können
  • Sicherheit: damit Datenschutz und sichere Prozesse gewährleistet sind
  • Support: damit Sie bei Fragen und Problemen schnell kompetente Unterstützung erhalten

 

So finden Sie Schritt für Schritt die passende Immobiliensoftware für Ihre Bedürfnisse

 

1. Strategie und Anforderungen definieren

Halten Sie zunächst Ihren Anwendungsfall und Ihre Bedürfnisse fest: Wie viele Objekte gibt es zu bewirtschaften? Und welche Prozesse sollen mithilfe der Software abgewickelt werden?

Daraus können Sie ableiten, welche konkreten Funktionen Sie benötigen. Am besten Sie besprechen das direkt mit den Anwender:innen in Ihrem Unternehmen und halten die Ergebnisse schriftlich fest.

Folgende Fragen helfen Ihnen dabei:

  • Brauchen wir spezifische Schnittstellen und Integrationsmöglichkeiten?
  • Haben wir typische Anwendungsfälle, die bestimmte Funktionen erfordern?
  • Wollen wir, dass gewisse Prozesse (zukünftig) automatisiert ablaufen?
  • Wünschen wir eine Cloudlösung? Oder wollen wir die Daten auf unseren eigenen Servern hosten und den Betrieb selbst sicherstellen?
  • Wollen wir über die Möglichkeit verfügen, die Software auch mobil vor Ort zu nutzen?

Tipp: Halten Sie erst einmal alle Anforderungen ungefiltert fest. Im Anschluss priorisieren Sie diese, sodass Sie genau wissen, welche Punkte ein absolutes Muss sind und auf welche Sie allenfalls verzichten könnten.

 

2. Anbieter recherchieren und vergleichen

Wenn Sie mit der Software Immobilien in der Schweiz bewirtschaften wollen, konzentrieren Sie sich am besten auf Schweizer Anbieter. So können Sie sicher sein, dass alle landesspezifischen Vorschriften, Standards und Besonderheiten berücksichtigt werden.

Recherchieren Sie, wer die definierten Anforderungen erfüllt und die gesuchten Funktionen bietet.

Folgende Fragen helfen Ihnen dabei, sich ein erstes Bild vom Anbieter zu verschaffen:

  • Erfüllt der Anbieter alle rechtlichen Anforderungen im Einsatzgebiet?
  • Wie viel Markterfahrung hat der Anbieter?
  • Wie viele andere Immobilienverwaltungen nutzen diese Software und wie gross sind ihre Portfolios? (Dies erlaubt einen Rückschluss auf Erfahrungswerte und die Wahrscheinlichkeit, dass auch gewisse Randfälle abgedeckt sind.)
  • Gibt es eine eine Online-Einführung?
  • Ist eine eigene Installation notwendig, oder gibt es (auch) eine Cloud-Lösung?
  • Welche Technologie liegt der Software zugrunde und wird diese stetig weiterentwickelt?
  • Welche Art von Support bietet der Anbieter?
  • Wird die Einführung professionell begleitet?
  • Bietet der Anbieter bei Bedarf Schulungen an?


3. Produktdemos anfordern

Nun haben Sie einen ersten Überblick, was die unterschiedlichen Anbieter auszeichnet. Wählen Sie diejenigen aus, die Ihnen am vielversprechendsten erscheinen und lassen Sie sich in einer Demo konkret zeigen, wie die Software aussieht und bedient wird.

Wir empfehlen Ihnen, dabei direkt auch (ausgewählte) Anwender:innen miteinzubeziehen.

Folgende Fragen helfen Ihnen dabei:

  • Bietet die Software sämtliche Funktionen, Schnittstellen und Integrationsmöglichkeiten, die wir benötigen?
  • Können Einstellungen und Parameter einfach angepasst werden?
  • Passt die Softwarelösung zu unseren täglichen Prozessen?

Tipp: Besonders effizient und erkenntnisreich wird die Demo, wenn Sie eine Liste bestimmter Funktionalitäten und Anwendungsfälle mitbringen, die für Sie besonders wichtig sind.

 

 

4. Referenzen bei anderen Firmen einholen

Haben Sie ein oder zwei Kandidaten in der engeren Auswahl, ist es abschliessend hilfreich, Referenzen von bestehenden Kund:innen einzuholen. Häufig finden Sie die jeweiligen Unternehmen (teils mit direkten Ansprechpartner:innen) auf der Website des Softwareanbieters. Oder vielleicht kennen Sie auch jemanden aus Ihrem beruflichen Umfeld, der bereits mit der Software arbeitet.

Folgende Fragen helfen Ihnen dabei:

  • Wie zufrieden seid ihr insgesamt mit der Software?
  • Was funktioniert super, wo gibt es Herausforderungen in der Anwendung?
  • Wie lief die Einführung ab? Habt ihr euch gut begleitet gefühlt?
  • Könnt ihr die Lösung weiterempfehlen?

 

5. Implementierungsprozess und -partner evaluieren und finalen Entscheid treffen

Nun wissen Sie wahrscheinlich schon ziemlich genau, welche Lösung für Sie infrage kommt. Bleibt noch die Planung der konkreten Umsetzung. Sprechen Sie mit dem gewählten Software-Anbieter über Ihre Bedürfnisse für die Implementierung sowie Schulung für Ihre Mitarbeitenden – und legen Sie los mit der Planung der Einführung.

 

Vermeiden Sie typische Fehler bei der Auswahl einer Immobiliensoftware

Unser Head of Marketing & Sales, Thomas Hadorn, erklärt Ihnen, was die häufigsten Fehler bei der Wahl einer (neuen) Immobiliensoftware sind und wie Sie diese vermeiden. So finden Sie möglichst rasch und effizient die beste Lösung für Ihre Bedürfnisse – und profitieren frühzeitig von den positiven Effekten.

Fehler: Die Anforderungen werden nicht eingehend geprüft und definiert.

So geht’s besser: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für diesen Schritt, denn das ist die Basis für alles Weitere. Nur so kann die gewählte Lösung am Ende auch wirklich ihr volles Potenzial für Ihre Anwendungsfälle entfalten.

Fehler: Die späteren Anwender:innen werden nicht (oder zu spät) miteinbezogen.

So geht’s besser: Sprechen Sie direkt mit den Menschen, die nachher tagtäglich mit der Software arbeiten werden. So gehen Sie sicher, dass alle wichtigen Funktionen enthalten sind. Ausserdem tragen Mitarbeitende einen Systemwechsel erfahrungsgemäss besser mit, wenn sie mitreden durften.

Fehler: Die bestehenden Prozesse werden nicht grundsätzlich hinterfragt.

So geht’s besser: Nutzen Sie die anstehende Veränderung, um sich zu fragen: «Welche Prozesse ergeben (noch) Sinn? Welche sind allenfalls historisch gewachsen und unterdessen überholt?» Seien Sie kritisch und bleiben Sie offen. So kann es gut sein, dass Sie mit der Einführung einer (neuen) Immobiliensoftware gleich noch gewisse Prozesse im Kern optimieren können und dadurch erst noch effizienter werden.

Fehler: Bei den entscheidenden Faktoren wird kurzfristig statt langfristig gedacht.

So geht’s besser: Denken Sie ganzheitlich und langfristig und rechnen Sie in Faktoren wie den Preis auch langfristige Auswirkungen und Potenziale mit ein: zum Beispiel die zu erwartende Effizienzsteigerung und Mitarbeiterzufriedenheit oder auch die Mehrkosten bei Problemen und Fehlern oder gar einem erneuten Systemwechsel.

Fehler: Die Mitarbeitenden werden nicht rechtzeitig vorbereitet und geschult.

So geht’s besser: Ziehen Sie alle vom Systemwechsel betroffenen Mitarbeitenden frühzeitig ein und berücksichtigen Sie beim Projektmanagement auch ausreichend Zeit für die Schulung und Einführung. So gelingt die Implementierung reibungslos, und das neue System kann möglichst rasch sein Potenzial entfalten.